Geschichte

Seit 1892 engagieren sich die Mitglieder der SPD Egelsbach für eine gemeinwohlorientierte Ortspolitik. Über viele Jahrzehnte durfte die SPD als führende politische Kraft unserer Gemeinde entscheidend zur positiven Entwicklung beitragen. Wir möchten Sie in dieser Rubrik über die wichtigsten Meilensteine informieren.

Zum 125-jährigen Jubiläum konnten wir eine Festbroschüre auflegen. Bei Interesse an einem Exemplar wenden Sie sich bitte an unseren Vorstand.  Gerne stellen wir Ihnen ein Exemplar zur Verfügung.

1892-1933

Einladung zum Waldfest 1899 (Quelle: SPD Egelsbach)

1895 konnte die SPD erstmals 3 Mitglieder in den Gemeinderat entsenden, obwohl aufgrund des damaligen Wahlrechts ein Drittel des Gemeinderats dem „höchstbesteuerten Drittel“ der Bevölkerung zustand. Dies waren wohl (schon damals) kaum SPD-Wähler.
Die ersten Wahlen nach Ende des 1.Weltkriegn brachten für die SPD eine überwältigende Mehrheit. Nur bei der Bürgermeisterwahl (bis 1990 erfolgte diese durch die jeweilige Gemeindevertretung) unterlag SPD-Mann Jakob Knöß dem bürgerlichen Amtsimhaber Gustav Anthes.
1925/26 wird unter großen finanziellen Opfern durch die Eigenheim-Genossenschaft der Eigenheim-Saalbau als „Verkehrslokal aller der freien Arbeiterbewegung angeschlossenen Korporationen“ errichtet.

 
Am 11.12.1927 gewinnt der Sozialdemokrat Lorenz Wannemacher III. die Bürgermeister gegen Philipp Schlapp.  Jedoch  stirbt er bereits wenige Wochen später bei einem Verkehrsunfall. Heinrich Anthes V, der neue SPD-Kandidat, gewinnt bei der notwendigen Neuwahl 1928 gegen 2 Mitbewerber.
 
Unter dem Druck der Machtergreifung der Nationalsozialisten löst sich die Egelsbacher SPD-Ortsgruppe am 15.05.1933 auf. Die 8 Gemeinderatsmitglieder (NSDAP 4 ) verzichten  im Rahmen der reichsweiten Gleichschaltung auf ihre Mandate. Dieses Bild zeigt die Kundgebung der „Eisenen Front“ (Zusammenschluss SPD, Reichsbanner, Gewerkschaften) am 17.Juli 1932 vor dem Arresthaus. Doch auch die „Eiserne Front“ wurde noch 1933 verboten.
1945-1992
Nach Ende des 2.Weltkriegs war auch in Egelsbach schwierige Aufbauarbeit angesagt. Von Beginn an waren hierbei Sozialdemokraten in der Gemeindevertretung als auchals Bürgermeister beteiligt. 1946-1951 war Adam Keil Bürgermeister der Gemeinde Egelsbach, ihm folgte von 1952-1967 Lorenz Wannemacher.
In diese Zeit wuchs Egelsbach durch die hohe Zahl von Flüchtlingen aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reichs erheblich. So musste die kommunale Infrastruktur erheblich ausgebaut werden. So wurde z.B. gemeinsam mit der Stadt Langen eine kommunale Gasversorgung aufgebaut und das Bürgerhaus errichtet. 1959 hatte Egelsbach bereits 6000 Einwohner.
(Bürgermeister L.Wannemacher nimmt den Schlüssel entgegen)
Am 24.November 1962 wird die neue Volksschule eingeweiht. Sie erhält den Namen des großen SPD-Politikers und ehemaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin „Ernst-Reuter-Schule“. Die Witwe sowie der amtierende Regierende Bürgermeister Klaus Schütz (SPD) nehmen an der Feierstunde teil.
1964 wird der Abwasserverband Langen-Egelsbach gegründet, dem sich viele Jahre später auch die Gemeinde Erzhausen anschließen wird.
1967 wird das neue Rathaus in der Freiherr-vom Stein-Straße eingeweiht.
In der Amtszeit von Bürgermeister Wilhelm Thomin (1968-1972)  werden u.a. die Gewerbeflächen erheblich und damit die Steuerquellen erheblich erweitert. Die Autobahn 661 wird fertiggestellt und Egelsbach erhält eine eigenen Anschluss. Das Altenwohnheim in der Dresdner Straße (heute Flüchtlingsheim der CFEE) wird errichtet und das Sportgelände am „Berliner Platz“ wird errichtet. Und auch die Vorplanungen für das Wohngebiet „Bayerseich“beginnen. Die Waldhütte am Bruchsee wird gebaut und im Mai 1972 kann das Freibad eröffnet werden.
Innerhalb weniger Jahre entwickelt sich Egelsbach enorm, die Anzahl an öffentlichen Einrichtungen wächst beeindruckend.
(Bürgermeister Wilhelm Thomin, 1968-1972)
Auf Bürgermeister Thomin, der als 1.Kreisbeigeordneter in die Kreisverwaltung wechselt, folgt erneut ein Sozialdemokrat: Dr. Günter Simon (1973-1975). In seine Amtszeit fällt die Auseinandersetzung über die vom Land Hessen geplante Gebietsreform. Diese sieht die Eingemeindung Egelsbach zur Stadt Langen vor.  Dies kann durch erhebliches Engagement der Bevölkerung und der politischen Mandatsträger verhindert werden.
1975 wird die erste Stadtbuslinie zwischen Langen und Egelsbach in Betrieb genommen. Ebenfalls in diesem Jahr kann die Dr.Horst-Schmidt-Halle als zweite Turnhalle (neben der Schulturnhalle) den Vereinen zur Verfügung gestellt werden.
  (Dr. H-Horst-Schmidt-Halle im Jahr ihrer Fertigstellung 1975)
In den Jahren 1976 bis 1988 ist Bürgermeister Hans Dürner (SPD) für die Geschicke der Gemeinde an führender Stelle verantwortlich. Er sorgt für die Einrichtung eines Jugendraums im Bürgerhaus, die Kanalversorgung wird entscheidend vorangebracht und in 2 Kindergärten werden erstmals auch Hortplätze geschaffen. In Bayerseich werden zahlreiche Sozialwohnungen errichtet. Die Sozialpolitik (heute gerne unter dem Schlagwort „Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern“) wird in Egelsbach groß geschrieben.
1986 wird der Kirchplatz neugestaltet und somit unsere kleine historische Ortsmitte deutlich aufgewertet.
(Bürgermeister Hans Dürner 1976-1988))
 
1989 wird Heinz Eyßen (SPD) von der Gemeindevertretung zum Bürgermeister gewählt. Er wird bis zum Jahr 2000 dieses Amt ausführen. In dieser langen Amtszeit wird u.a. das DRK-Heim an der Dr. Horst-Schmidt-Halle fertiggestellt, ebenso zahlreiche  Bebauungspläne auf den Weg gebracht. Diese sind für die weitere Ausweisung von Wohn- und Gewerbeflächen notwendig. Auch der Kindergarten Bayerseich wird auf neuer Fläche (ehemals im Besitz der evangelischen Kirche) vorangebracht.
In den Jahren 2000-2012 leitet Bürgermeister Rudi Moritz (ehemaliges SPD-Mitglied, dann parteilos) die Gemeindeverwaltung. Vor allem die Entwicklung und ab 2008 die Fertigstellung des großen Neubaugebiets „Im Brühl“ wird in dieser Zeit umgesetzt und damit über 2500 neue Bürgerinnen und Bürger eine Heimat geschaffen. 2004 verlässt die „Wilhelm-Leuschner-Grundschule“ ihr historisches Gebäude in der Rheinstraße und wechselt in die Räumlichkeiten der ehemaligen „Ernst-Reuter-Schule“ in der Heidelberger Straße. Denn aufgrund sinkender Schülerzahlen in der Haupt-und Realschule war der Standort nicht zu halten. In das nun „Alte Schule“ genannte Gebäude in der Rheinstraße zieht nun die Volks- und Musikschule und entwickelt sich dort zu einem sehr beliebten Weiterbildungsstandort (2014 zieht dort auch die Gemeindebücherei ein, die nun unter Federführung der evangelischen Kirchengemeinde geführt wird.)
Jürgen Sieling (Bürgermeister 2012-2018)

Im Frühjahr 2012 setzt sich SPD-Mitglied Jürgen Sieling in der Stichwahl gegen Harald Eßer (Bündnis90/Die Grünen) durch. Die Amtsperiode ist gekennzeichnet durch den so genannten „Kommunalen Rettungsschirm“ zur Entschuldung der Kommune sowie in den Jahren 2015 ff durch die Aufgabe über 200 Flüchtlinge in der Kommune unterzubringen. Beide Aufgaben kann die Gemeinde dank der guten Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen  und dem Landkreis sowie anderer Partner, insbesondere der CFEE Christliche Flüchtlingshilfe Egelsbach-Erzhausen, meistern. Ab 2018 nimmt die Gemeinde mehr ein, als sie ausgibt und kann somit wahrscheinlich 2021 aus der „Überwachung“ durch das Land Hessen entlassen werden. Ein Schwerpunkt der Arbeit von Bürgermeister Sieling war der Ausbau der Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen Erzhausen und Langen. So konnte 2018 ein gemeinsamer Ordnungsbehördenbezirk Egelsbach-Erzhausen eingerichtet werden. Ein solch Landkreisüberspannende Zusammenarbeit ist eine große Seltenheit. Mit Langen und den Stadtwerken Langen (mit deren Tochterunternehmen KBL) konnte die Einrichtung einer gemeinsamen Abfallwirtschaft vereinbart werden. Zum 1.1.2019 nahm die neue ALEG Abfallentsorgung Langen-Egelsbach GmbH ihre Arbeit auf.

Ebenso konnten  für 2 große Gewerbevorhaben die Weichen gestellt werden: Die Firma SMC Deutschland (früher SMC Pneumatik) wird ihren Firmensitz zur Europazentrale ausbauen. Hierfür werden die Flächen zwischen der bestehenden Gewerbebebauung und der Fa. SETON BRADY ab Herbst 2020 bebaut. So werden weitere hochwertige Arbeitsplätze in Egelsbach entstehen.  Auch auf dem Ackergelände am Abzweig zum Flugplatz wird ab Frühjahr 2021 ein Gewerbepark errichtet. Neben neuen Arbeitsplätzen ist vor allem der Umbau zu einem Kreisverkehr für Egelsbacher (und Erzhäuser) ein deutliche Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Die Kosten für den Umbau trägt der Bauherr.

Seit 2016 konnte Bürgermeister Sieling auch den Bau der Rad-Schnellverbindung Frankfurt-Darmstadt unterstützen. Seit 2019 ist nun auf der Gemarkung Egelsbach der erste Bauabschnitt realisiert. Auch hier konnte eine bis dato gefährliche K-168-Kreuzung durch einen Kreisverkehr entschärft werden.

Bürgermeister Sieling  verlor im März 2018 in der Stichwahl gegen Tobias Wilbrand (Bündnis90/Die Grünen).